Internationales Onboarding

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Der Pflege eine Stimme geben

Blendina hat selbst einen Migrationshintergrund und sich lange nicht getraut, Themen wie Rassismus und Diskriminierung anzusprechen oder öffentlich in den sozialen Medien zu teilen. Themen wie diese sind nach wie vor ein Tabu in der Pflege und werden auch im Jahr 2024 nur selten thematisiert oder gar öffentlich diskutiert. Auch wenn die Fachpresse etwaige Themen aufgreift, schauen die Einrichtungen selbst meist weg. 

Im Alter von vier Jahren ist Blendina mit ihren Eltern aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen. Als Kind hätte sie Rassismus nicht wahrgenommen. Man sei einfach blauäugig und sieht nur das Gute im Leben und in den Menschen. Erst mit Beginn der Ausbildung sei sie mit dem Thema konfrontiert worden. Blendina bewirbt sich in einigen Krankenhäuser für die Ausbildung als Gesundheits- und Krankenschwester, doch sie bekommt zunächst nur Ablehnungen. Zwar bekommt sie schlussendlich einen Ausbildungsplatz, jedoch zwei Stunden entfernt. Sie zieht es durch und absolviert ihre Ausbildung mit Bravour. 

Integration ist keine Einbahnstraße

Blendina ist sich sicher, Integration ist keine Einbahnstraße. Es könne nicht von den Personen verlangt werden, sie sollen sich integrieren und die Integration seitens der Einrichtung wird nicht unterstützt. Aus der Erfahrung heraus sollte dabei nicht auf die kulturellen Unterschiede, sondern auf die Gemeinsamkeiten geschaut werden. Ein weiterer, wichtiger Punkt sei die Wertschätzung, aber auch die Aufklärung und Schulung der beteiligten Personen. Es solle ein Raum geschaffen werden, in dem sich alle wohlfühlen und Sorgen sowie Nöte sowohl bei neuen Pflegekräften als auch bestehendem Personal angesprochen werden können. 

Voneinander lernen und Vielfalt leben

Blendina spricht Themen wie diese in ihren Beiträgen offen und ehrlich an, so auch im PflegeFaktisch-Podcast. Neben der Aufklärung und Schulung aller Mitarbeitenden steht für sie das gegenseitige Verständnis und gemeinsames Lernen im Vordergrund. Für sie ist die Vielfalt, welche wir in der Pflege erleben, wertvoll und spannend. „Wenn wir uns nicht immer selbst im Weg stehen würden, könnten wir viel mehr erreichen“, so Blendina. 

Integrationsbeauftrage erleichtern das internationale Onboarding in den Einrichtungen

Blendina selbst hat eine fachliche Weiterbildung als Diversitymanagerin absolviert und kann dies nur empfehlen. Vor allem Einrichtungen mit einem hohen Anteil an internationalen Pflegekräften sollten eine(n) Integrationsbeauftrage(n) implementieren. Gleichzeitig sollte Diversität transparent gestaltet werden. Ganz praktisch können Einrichtungen beispielsweise „Ländernachmittage“ organisieren, in deren Rahmen jeder die Möglichkeit hat, sein Land und seine Kultur vorzustellen. Auch empfiehlt sie eine langsame Eingewöhnungsphase während des Onboarding-Prozesses, sodass genug Zeit zum Austausch und Kennenlernen bleibt.

Wichtig sei aber auch die Sprache und vor allem der Sprachgebrauch. Wir selbst sollten uns angewöhnen, klar und verständlich zu sprechen. Dafür nennt Blendina ein einfaches, aber weitreichendes Beispiel: Der Satz „Kannst du mal Zucker messen“ ist für diejenigen, die in der Pflege arbeiten klar, einer internationalen Pflegekraft mit anderer Muttersprache und pflegerischen/ medizinischen Sprachgebrauch jedoch nicht unbedingt geläufig. Unter Umständen versteht die Pflegkraft mit Migrationshintergrund so nicht, was gemeint ist und kann ihre Arbeit zunächst nicht durchführen. Daher solle es für alle feste Regeln geben und eine gemeinsame Sprache. 

Welche weiteren Vorschläge und wertvollen Tipps & Tricks Blendina für das Onboarding von internationalen Pflegekräften hat, das erfahrt Ihr in dieser wunderbaren Podcast-Folge. Wenn Ihr jetzt neugierig geworden seid, dann hört doch gerne in die aktuellen Folgen rein und besucht uns auf unserem YouTube-Kanal. Dort könnt Ihr auch gerne Fragen, Anregungen und Feedback in den Kommentaren dalassen. In diesem Sinne, einfach weiter PflegeFaktisch hören.

Eure Francesca

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